Wenn man ein AV‑System für eine Kirche oder ein Gebetshaus plant, gibt es viele Details zu bedenken – akustisch, technisch, funktional und praktisch. Hier zunächst die allgemeinen Aspekte und Beispielkomponenten.
Wichtige Anforderungen und Parameter
Bevor man konkret wird, muss man die Rahmenbedingungen und Anforderungen klar definieren:
Raum / Gebäude
Maße (Länge, Breite, Höhe); Material der Wände, Boden, Decke; Fensterflächen; Reflexionen & Nachhallzeit; vorhandene Störquellen (z. B. draußen Verkehr, Lüftung, Klimaanlage)
Kapazität / Publikum
Wie viele Personen regelmäßig? Wie sieht die Auslastung aus bei Großveranstaltungen? Sollen alle gleich gut hören? (Front, hintere Reihen, Empore)
Nutzung / Einsatzzweck
Predigt/Sprache allein? Musik / Band (Drums, E‑Gitarre, Keyboard,…)? Live‑Streaming / Aufzeichnung? Video‑Projektion / Leinwand / Kameras? Konferenz / Workshops?
Weitere wichtige Planungsaspekte
Mobil vs. Festinstallation
Ist alles dauerhaft installiert, oder muss ein Teil mobil oder flexibel sein? Wieviel Verdrahtung ist möglich? Wo sind Stromanschlüsse vorhanden?
Steuerung & Bedienung
Wer bedient das System? Wie technisch versiert? Soll es einfach bedienbar sein? Fernsteuerung? Voreinstellungen (Preset für Predigt, Musik, Lobpreis etc.)?
Budget & Zukunftssicherheit
Was darf es kosten? Können Teile modular erweitert werden? Langlebigkeit & Service? Ersatzteile? Garantie?
Gesetzliche / Sicherheitsaspekte
Brandschutz, Notfalllicht, Evakuierungs-Durchsagen („Paging"), Sicherheit (z. B. Strom, Blitzschutz), Kabelführung, Isolierung, Schallschutz nach Vorschriften.
Akustik & Raumphysik
Bevor man Geräte auswählt, sollte man wissen:
Nachhallzeit: In Kirchen oft stark reflektierende Oberflächen (Stein, Glas, hohe Decke) → Nachhall kann Sprache unverständlich machen. Gegebenenfalls akustische Maßnahmen wie Vorhänge, Teppiche, akustische Paneele etc. überlegen.
Vermeiden von Rückkopplungen: Mikrofone, Lautsprecherposition, Abstand, Richtcharakteristik, Filter (Hochpass, ggf. Feedback-Suppressor) sind relevant.
Verteilung der Lautsprecher: Nicht nur vorne – auch hinten / seitlich, oder Deckenlautsprecher, damit gleichmäßiger Pegelverlauf. Möglichst mehrere kleine Lautsprecher statt ein überdimensionaler, um bessere Abdeckung.
Dynamik und Spitzenpegel: Musik + Sprache → Spitzenpegel müssen verkraftet werden, Verzerrung vermeiden.
AV‑Komponenten: Was man braucht
Hier die typischen Systembestandteile und worauf man bei jedem achten sollte:
Weitere wichtige Komponenten
Beispielkonfigurationen
Kleine Kirche / Gebetshaus (100‑200 Personen), Schwerpunkt Sprache & Gebet
Raumgröße: ca. 150‑200 m², Bürgerlicher Raum mit mittlerer Deckenhöhe
Komponenten: Zwei Hauptlautsprecher vorne links/rechts (Audiocenter T43), dazu zwei kleinere Lautsprecher für Seitenteile / Hinterbereich (Audiocenter T6); ein Funkmikrofon für Prediger (AMC iLive2-Serie); Mischpult mit 2‑3 Kanälen, DSP/Limiter (PreSonus AR8C); Stromversorgung, Rack (t&mMedia WS09-450).
Besonderheiten: Fokus auf Sprachverständlichkeit → EQ für Sprache; Nachhallzeit senken; Feedback vermeiden.
Mittelgroße Kirche mit Band und Streaming
Mittelgroße Kirche / Band + Streaming + Video
Kapazität: 300‑500 Personen, Bühne / Band an vorderer Wand, Streaming-Kamera, Leinwand
Komponenten: Hauptlautsprecher (Audiocenter GT512A), Subwoofer falls Band / Schlagzeug; Monitor‑Lautsprecher für Band (PreSonus AIR10); Mischpult mit mehreren Kanälen (Mikros, Instrumente, Stereo‑Line Ins) (PreSonus StudioLive 32SX); Funk‑Mikrofone (AMC oder Audix); Audiointerface für Streaming (PreSonus); Videoprojektor / Videomischer (Josawa IPController); Lichtsteuerung; Steuerung über DSP, Presets (Josawa DSP88-U).
Komponenten: Modulares System: Lautsprecher entlang eines 100‑V‑Netzes für kleine Räume + kraftvolle Niederohm‑Lautsprecher für Hauptsaal; Mischpult mit ausreichend Kanälen; drahtlose Systeme; flexible Bühnenmodule; Steuerung & Routing; vielleicht Netzwerk‑basiertes Audiosystem (Dante, AV-over-IP)
Besonderheiten: Flexibilität ist entscheidend; einfache Umschaltung zwischen Raumkonfigurationen; Bedienung so, dass verschiedene Nutzer (Laien) damit umgehen können; Dokumentation & Schulung wichtig
Beispiel konkret
Räumlichkeit für bis zu 300 Leute, sowohl Band, Streaming und Video sind mit drin und sollten berücksichtigt werden:
idealerweise mit Presets (Predigt vs Band vs Streaming), DSP für EQ, Delay, Feedbackunterdrückung etc.
Beispielkonfiguration (fest installiert)
Hier eine mögliche Systemlösung .
Hauptlautsprecher (Front Left/Right)
Je zwei leistungsfähige 2‑Wege Full‑Range Lautsprecher, oder höherer Klasse (Line-Array), pro Seite. Für Musik und Band brauchst du Tiefgang und genug Pegel.
Begründung: mit ausreichend Leistung, geeignet für Live Musik; gut, wenn man damit auch kleinere Konzerte bestückt.
Subwoofer und Zusatzlautsprecher
Subwoofer
Mindestens 1 bis 2 Subwoofer, z. B. 18″ oder 15″ Aktiv‑Subwoofer, um Schlagzeug / Bass Gitarre / Band zu unterstützen.
Begründung: Gerade für Songs mit Bass ist ein Sub essentiell, um den Raum gleichmäßig zu füllen und für ein gutes Klanggefühl.
Delay / Fill / Side Speakers
Lautsprecher im hinteren Teil / zur Seite, ggf. Deckenlautsprecher oder Delay‑Lautsprecher, um gleichmäßige Abdeckung.
Begründung: damit die letzten Reihen nicht leiser sind und es keine großen Pegeldifferenzen gibt.
Mischpult und Mikrofone
Mischer / Digitales Mischpult
Ein digitales Mischpult mit mind. ~24 Kanälen, mehrere Aux‑/Monitor Sends, USB‑Interface oder Dante/AVB/Stagebox (je nachdem was gewünscht). Beispiel: PreSonus Studiolive Serie, oder ähnliches.
Begründung: Für Band brauchst du mehrere Mikros/Instruments, Monitoring, Presets.
Mikrofone / Funkstrecken
Für Predigt: 1 bis 2 gute Funkstrecken (Handmic / Headset), für Band: Mehrere dynamische Gesangs‑Mikrofone, Instrumentenmics (Drums, Gitarren‑Amps, Bass DI, Keyboard), ggf. Kondensatormikrofone, wenn nötig.
Begründung: Hochwertige Preamps und gute Mics machen großen Unterschied bei Klang & Rückkopplung.
Monitoring und Streaming-Setup
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